Deutsche Schulschachmeisterschaften diesmal im Duett
Deutsche Schulschachmeisterschaften diesmal im Duett
-Ein Bericht von spannenden Spielen und springenden Fischen-
Nachdem sich knapp einen Monat vorher das Team der Don-Bosco-Schule und das Erstklässler-Team der Grundschule Lichtenhagen für die Deutschen Schulschachmeisterschaften in Suhl qualifiziert hatten, ging es Ende Mai 2022 tatsächlich nach Thüringen.
Insgesamt waren 44 Mannschaften aus Deutschland, die jeweils besten Teams ihres Bundeslandes, am Start, darunter natürlich richtige Cracks aber auch viele, für die galt: „Dabei sein ist alles.“ Auch unseren Mannschaften ging es vor allem darum Erfahrung zu sammeln und einmal die Atmosphäre bei einer so großen Meisterschaft zu spüren und zu genießen.
Nach der etwa sechsstündigen Fahrt kamen die meisten erschöpft an, es wartete allerdings ein tolles Abendessen und ein schickes Hotel auf die Ankömmlinge. Für einige ging es dann auch noch gleich am ersten Abend in den Pool, die meisten waren allerdings von der langen Fahrt müde und es war schnell Schlafenszeit. Am nächsten Tag wurde es dann nämlich ernst, insgesamt 5 Runden mit einer Gesamtbedenkzeit von jeweils einer Stunde je Partie standen auf dem Programm.
Beide Teams schlugen sich achtbar und holten von den 20 möglichen Punkten am ersten Tag 8 Punkte. Dabei konnten bei der Don-Bosco-Schule insbesondere die beiden Brüder Gabriel und Victor Martinez herausragen, die fast alle Punkte einheimsten. Etwas Schwierigkeiten hatte noch Jakob, er spielte die Partie am Anfang oft sehr gut, machte dann allerdings vermeidbare Fehler. Dies ärgerte ihn selbst am meisten. Auch in der nunmehr gemischten Mannschaft der Grundschule Lichtenhagen gab es viel zu oft einfache Fehler, die entweder der Aufregung geschuldet waren aber auch teilweise Unkonzentriertheit als Grund hatten hat. Manchmal dauerte die Partie nur zehn Minuten und die Bedenkzeit wurde nicht ansatzweise ausgenutzt. Dann hätte man vielleicht auch einen besseren Zug gefunden.
Am zweiten Tag gab es für die Grundschule Lichtenhagen nicht viel zu holen, nur 3 Punkte aus 3 Runden waren viel zu wenig um sich etwas aus dem unteren Drittel absetzen zu können. Bei der Don-Bosco-Schule klappte es etwas besser und auch Jakob konnte seine Partien jetzt öfter siegreich gestalten.
Damit war die Meisterschaft schon fast zu Ende, da am nächsten Tag nur noch eine Partie auf dem Programm stand. Nun war Freizeit angesagt. Gemeinsam wurde ein Ausflug in das Aquarium in Zella-Mehlis organisiert. Die ansonsten in Friedrichroda favorisierte Sommerrodelbahn zu weit entfernt. Aber auch das Aquarium war toll, die Kinder wurden von hunderten von Fischen bereits am Eingang empfangen und diese vollzogen durchaus nicht erwartete Sprünge im Wasser, um an das von den Kindern gereichte Futter zu gelangen. Sogar vorsichtiges Anfassen war möglich. Im Aquarium wartete dann ein großes Haifischbecken mit beeindruckenden Tieren und eine riesige Krokodilwelt mit noch beeindruckenderen Tieren sowie tolle Meeresaquarien.
Am letzten Tag konnten beide Mannschaften sich noch einmal mit einem Sieg verabschieden und am Ende wurden es der Platz 35 für die Don-Bosco-Schule und der Platz 40 für die Grundschule Lichtenhagen mit jeweils 15 bzw. 14 Punkten. Dies entsprach auch in etwa der Punktzahl, die die vorherigen Teams der Grundschule Lichtenhagen erreicht hatten, bis natürlich auf unser Ausnahmeteam im Jahr 2019 die auf 18 Punkte kamen.
Das beste Einzelergebnis erzielte Victor Martinez am dritten Brett mit 5,5 Punkten. Sein Bruder Gabriel erzielte am zweiten Brett 4,5 Punkte und Konrad Koldrack ebenfalls am zweiten Brett, 4 Punkte. Auch Janne, der bisher noch nie an einem Schachturnier teilgenommen hatte, konnte zweimal gewinnen. Kein Kind fuhr ohne Sieg nach Hause.
Insgesamt war die Veranstaltung gut durchorganisiert und vor allem das Hotel konnte durch Freundlichkeit, gutes Essen und einem tollen Platzangebot glänzen. Weniger gut war, gerade im Vergleich zu den Erfahrungen, die wir durch die vorherigen Schulschachmeisterschaften in Friedrichroda hatten, dass das Turnier eher lieblos gestaltet worden ist und immer wieder das Gefühl aufkam, dass nur das Notwendigste, um überhaupt das Turnier durchzuziehen, angeboten wurde. Insbesondere das Ersatzspielerturnier war eher ein Notnagel. Das gemeinsame Foto aller Teilnehmer, ein niveauvolles Ersatzspielerturnier, kleine Aufmerksamkeiten für die Kinder, Urkunden für jedes Kind, ein gemeinsames Freizeitprogramm und vieles mehr fehlten. Mag dies auch der Kürze der Organisationsdauer und der doch eher spärlichen Personalausstattung geschuldet gewesen sein, mit einigen Handgriffen wäre dies sicherlich schnell erledigt gewesen. Auch hier hätten sicherlich einige teilnehmende Schulen unterstützen können. Es gab keine Wertung für die Erst- und Zweitklässler und auch die Ausgliederung des Mädchenturniers war aus hiesiger Sicht keine gute Idee. Dies ist insbesondere schade, da einige Mitorganisatoren das in Friedrichroda hervorragend organisierte Turnier aus der Vergangenheit auch kannten.
Das Verhältnis der Organisationen zu den Betreuern war nach der Betreuerbesprechung angespannt, da die Betreuer zunächst gar nicht mit im Turnier sein sollten. Auch die Maskenpflicht, obwohl sie rechtlich nicht notwendig gewesen wäre, belastete das Verhältnis und auch die Kinder.
Wichtig war jedoch, dass die Kinder und unsere Kinder Spaß hatten und es für alle ein einmaliges Erlebnis gewesen ist. Gerade der Zusammenhalt unter den Kindern, dass Mitfiebern und der Spaß auch nach dem Schachspiel standen dabei im Vordergrund.
Ein großer Dank gilt den mitreisenden Eltern, die hier maßgeblich bei der Betreuung der Kinder unterstützt haben, insbesondere an Herrn Schleede, Frau Stigge und Frau Wischneswski, die für einen sicheren Transport von Rostock nach Suhl und zurück gesorgt haben und an Frau Koldrack sowie nochmals an Frau Stigge, die vor allem unsere Jungs immer im Auge hatten.
Vielleicht klappt es im nächsten Jahr wieder bei einer Deutschen Schulschachmeisterschaft teilzunehmen und wir können dann vielleicht auch sehen, ob sich Verbesserungen eingestellt haben. Bis dahin heißt es allerdings weiterhin fleißig üben, um im Schach noch besser zu werden.